Faxteergrube


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Vorwort:

Immer wieder glauben einige Menschen, daß sie mir unbedingt etwas per Fax mitteilen müssen. Dabei habe ich offiziell gar kein Faxgerät! Aber ich habe noch ein analoges Modem und eine Telefonanlage an einem ISDN-Anschluß. Und natürlich einen Rechner mit Linux als Betriebssystem.
Das Schlechte an Werbefaxen ist, daß bei Papierfaxempfang die Hauptkosten der Werbung der Empfänger trägt. Es gibt auch einige Gerichturteile, welche das Zusenden von Faxen ohne vorherigen geschäftlichen Kontakt verbieten. Aber man muß diesen Anspruch auf Unterlassung jedem einzelnen Versender gegenüber durchsetzen. Das ist für Privatleute oder kleine Firmen und Handwerker vom Zeitaufwand und den Rechtsanwalts- und Gerichtskosten her kaum möglich.
Aber es ist möglich, die Faxspammer da zu treffen, wo es ihnen wehtut. Das Zauberwort heißt: Zeit. Zeit ist Geld beim Faxversenden. Je länger sie brauchen, um ihre Faxe bei mir loszuwerden, umso teurer wird der Versand, da die Verbindungskosten ja zeitabhängig sind. Und als zweiter Effekt tritt ein: Solange sie bei mir in der Leitung hängen, können sie keinen anderen belästigen. Sie werden ausgebremst. So wie bei der klassischen E-Mail-Teergrube. Ich verbrate durch schleppende Annahme des Fax ihre Zeit.
Einen Wehrmutstropfen gibt es allerdings. Wer darauf angewiesen ist von Kunden Faxe zu empfangen, der sollte sich den Einsatz einer Teergrube überlegen. Denn es ist nicht sehr gut für's Image, wenn man die Aufträge von denen man lebt nur im Schneckentempo annimmt.
Wer allerdings, so wie ich offiziell (also im Telefonbuch eingetragen) kein Fax hat, und auch nicht alle seine MSN öffentlich Verzeichnet hat, der kann sehr Wohl auf diesen Nummern eine Teergrube laufen lassen.

Vorgehensweise:

Man braucht dazu eine ISDN-Telefonanlage mit internem S0-Bus und analogen Anschlüssen.
Sowie einen PC mit ISDN-Karte, analogem Faxmodem an einer seriellen Schnittstelle und dem Betriebssystem Linux.

Programmierung der Telefonanlage und Anschluß des Faxmodems:

Die Rufnummern, auf welche das Fax reagieren soll (z.B. alle unbenutzten MSN) werden auf eine interne ISDN-Nummer (z.B. 43) und eine analoge Nummer (z.B. 33) geleitet.
Das heißt bei einem Anruf auf z.B. 22 22 22 und 33 33 33 klingeln die Geräte, die an 43 und 33 angeschlossen sind.
Am analogen Anschluß 33 wird das Faxmodem angeschlossen. An der Nummer 43 ist kein Apparat angeschlossen. Auf diese Nummer soll nur ISDNlog hören und das Faxmodem vor der Annahme des Gesprächs entsprechend programmieren. Wird keine Rufnummer übermittelt, wird das Fax auf 2400bps eingestellt. Bei übermittelter Nummer wird 14400bps zugelassen.

Einträge in callerid.conf

Damit isdnlog weiß, wie es bei einem Anruf reagieren muß, benötigt es folgenden Eintrag in der callerid.conf. Diese Datei ist meist in /etc/ oder /etc/isdn/ zu finden.

	  [MSN]
	  NUMBER = 43
	  ALIAS  = Zentrale Dummy
	  #SI     = 1
	  START = {
	    [FLAG]
	    FLAGS = I|R
	    PROGRAM = /usr/local/bin/faxeingang "\$4" "\$2" "\$3"
	  }
	

Das Skript faxeingang

Das Skript hat inzwischen eine Überarbeitung erfahren. Auch dabei habe ich kräftig vom fax-Skript aus dem efax-Paket "geklaut". Die angenommenen Faxe werden in's Verzeichnis /var/spool/fax/incoming/ abgelegt. Dieses Verzeichnis kann kofiguriert werden. Sie können dort mit dem fax-Skript aus dem efax-Paket weiter bearbeitet werden. So kann mit fax view $DATEINAME das angekommene Fax betrachtet, oder mit fax print ausgedruckt werden. Eine Benachrichtigung per Mail gibt es inzwischen auch. Im Body ist das Empfangslog von efax zu finden. Wie Ausführlich das log ist, läßt sich einstellen. Auskunft dazu gibt die man-Page von efax.

Ich habe das Skript unter /usr/local/bin/faxeingang abgelegt. Es wird bei einem eingehenden Anruf auf die Faxnummer(n) aufgerufen. Ein übergebens Fragezeichen bedeutet, daß isdnlog keine übermittelte Rufnummer aus dem D-Kanal-Protokoll entnehmen konnte. In diesen Fall wird efax mit dem Parameter -c 1,0,... aufgerufen. Das bedeutet, das Faxmodem sagt der Gegenstelle es könne Faxe mit maximal 2400bps annehmen. Als zusätzliche Gemeinheit habe ich noch eingestellt, daß bei nur einem Übertragungsfehler diese wiederholt werden soll. (Der Default ist 10)
Wird eine Nummer übermittelt ist der Parameter -c 1,5,... Die 5 bedeutet daß das Famodem Faxe mit maximal 14400bps annehmen darf. Wenn die Gegenstelle nicht so schnell senden kann, ist dies kein Problem, da die Geschwindigkeit bei der Verbindung ausgehandelt wird.
So, ich hoffe das hilft euch etwas. Das Thema "Belästigung durch Werbung über Telekommunikationseinrichtungen und Post" wird in der Newsgroup de.comm.abuse diskutiert. Dort werden auch Fragen zu dem Thema Werbefaxe beantwortet.
Albert Krusbersky
Last modified: Fri Sep 12 21:57:51 CEST 2003